Aufgrund der teuren Kosten für Öl, Gas und Strom werden immer mehr Hausbesitzer aufmerksam auf die umweltschonende und frei zur Verfügung stehende Sonnenenergie. Die Sonne strahlt jährlich eine Energiemenge von 1.000 Kilowatt auf jeden Quadratmeter Erde in Deutschland. Dieses vergeudete Energiepotential entspricht cirka 100 Litern Heizöl oder 100 Kubikmetern Erdgas. Eine Energie, die für jeden nutzbar ist und die nicht wie entsprechende Heizkessel teure fossile Brennstoffe wie Öl, Kohle oder Gas verbrauchen und dabei auch noch die Umwelt mit CO2-Abgasen verschmutzen.
Doch wie zapft man diese unerschöpfliche und kostenlose Energie aus der Natur an?
Wichtig bei der Entscheidung für Solarenergie ist, vorausschauend auf die nächsten 20 Jahre zu agieren. Möchte ich die Anlage thermisch (also für Warmwasser und auch Heizung) oder elektrisch (zur
Stromversorgung) oder für beides nutzen? Wie groß muss die Anlage für mein Haus sein (je nach Personen, Warmwassergeräten)? Änderungen an einmal angelegten Techniken sind meist sehr teuer und
lohnen sich später nicht.
Für die thermische Nutzung sind so genannte Solarkollektoren verantwortlich. Sie dienen der Warmwasserversorgung, indem sie die Sonnenenergie sammeln und die Wärme über eine Pumpe an die Wasserspeicher weitergeben. Größere Anlagen können auch die Heizkörper mit Warmwasser versorgen. Sobald die Solarenergie-Speicher leer sind, springt automatisch die Heizanlage an, so dass kein Hausbesitzer Angst vor der kalten Dusche haben muss. Durch die thermische Nutzung der Solaranlage kann der Einsatz fossiler Brennstoffe (Öl, Gas, Kohle) auf über die Hälfte reduziert werden! Die Investition für Solarkollektoren hält sich auch in Grenzen: bereits für wenige tausend Euros wird das Warmwasser durch die Sonne erhitzt.
Solarthermische Anlagen müssen wirtschaftlich rentabel sein, damit der Benutzer einen deutlichen Beitrag zur Wärmegewinnung spürt. Marktanreizmodelle und Förderprogramme des Staates für den Einbau von Solaranlagen unterstützen den Aufschwung der Solarenergie. Sie reduzieren die Kosten und sorgen für die nötige Effizienz. Insgesamt sind auf deutschen Dächern und Fassaden über 800.000 Anlagen installiert, allein im Jahr 2005 kamen 100.000 dazu.
Für das laufende Jahr rechnet der Bundesverband für Solarwirtschaft (BSW) mit 30% Marktwachstum. Der Boom der letzten Jahre hat auch für sinkende Kosten gesorgt, mittlerweile ist Solarwärme um 40% günstiger als noch vor 15 Jahren.
Über so genannte Solarmodule wird die einströmende Lichtenergie direkt in Strom umgewandelt. Den Prozess dieser Umwandlung nennt man auch Photovoltaik, die entsprechende Anlage Photovoltaikanlage, von "Photo" (Licht) und "Voltaik" (Spannung). Der solargenerierte Strom wird nach dem "Stromeinspeisegesetz" von 1991 direkt ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Der eingespeiste Strom wiederum wird von den Privathaushalten über einen eigenen Stromleser abgelesen und von den Versorgungsunternehmen pro Kilowattstunde sozusagen ‚abgekauft’. In 20 Jahren kann mit einer Standard-Photovoltaikanlage aktuellen Niveaus cirka 25.000 Euro ‚verdient’ werden. Die Investition für eine Solarmodul-Anlage liegt je nach Größe bei 15.000 bis 20.000 Euro.
Momentan sind in Deutschland cirka 200.000 Photovoltaik-Anlagen installiert, die im Jahr 2005 fast doppelt soviel Strom produziert haben wie im Vorjahr.
Seit 1990 haben sich die Kosten für Solarstromerzeugung um 70 Prozent gesenkt. Kosten müssen weiter gesenkt und der Markt kontinuierlich ausgebaut werden, damit die Sonne auf Deutschlands Dächern
langfristig gesehen das erwartete Potenzial von 30% des Gesamtstrombedarfs mit Photovoltaik abdecken kann.
Bei solarthermischen Kraftwerken, die hauptsächlich in Ländern der Erde aufgestellt werden, die jährlich 1.700 bis 2.800 Kilowatt Solarenergie pro Quadratmeter erhalten (im Vergleich: in Deutschland sind es 1.000 Kwh Sonnenenergie pro Jahr), wird die Lichtenergie mittels konventioneller Technik, wie z.B. Dampfturbinen, zur Stromproduktion genutzt. Die erzeugte Wärme lässt sich speichern, so dass der Kraftwerksbetrieb nicht auf Sonneneinstrahlung angewiesen ist und auch nachts produzieren kann. An der Weltspitze solarthermischer Kraftwerke stehen deutsche Firmen und deutsche Forschungsinstitute.
Seitdem die Bundesregierung im Jahr 2000 mit dem ‚Erneuerbare Energien Gesetz’ die Grundlage zur Förderung alternativer Energien geschaffen hat, ist ein immenser Aufschwung in der Branche zu verzeichnen. Das Gesetz verpflichtet die Netzbetreiber, den Strom aus privaten Photovoltaik-Anlagen abzunehmen und diesen zu einem festen Preis vergüten zu müssen. Der Anteil der Solarenergie am Stromverbrauch in Deutschland liegt momentan bei 0,02% und soll bis zum Jahr 2010 auf 1% steigen. Die Solarindustrie hat Berechnungen aufgestellt, wonach der Anteil des Solarstroms am weltweiten Gesamtstromverbrauch bis zum Jahr 2040 auf 20% angestiegen sein wird. Theoretisch könnte der gesamte weltweite Energiebedarf durch Solarenergie auf einer Fläche von 700x700 km in der Sahara abgedeckt werden.
Von 2000 bis 2005 hat sich der Umsatz von Solarunternehmen in Deutschland von 450 Millionen Euro auf 3,7 Milliarden Euro erhöht. Über 5.000 deutsche Solarunternehmen mit insgesamt 42.500
Beschäftigten waren verantwortlich für den Umsatz, von dem rund 20% durch Exportgeschäfte ins Ausland erzielt wurden.
Bis zum Jahr 2020 prognostiziert der BSW einen Anstieg auf 255.000 Beschäftigte in der Branche, die einen Umsatz von 24 Milliarden Euro erwirtschaften.