Wie gut Sie Ihre Heizenergie energieeffizient nutzen und damit Umwelt und Geldbeutel schonen können, hängt in erster Linie von der Baustruktur Ihres Gebäudes und Ihrem Heizsystem ab. Während
Altbauten cirka 200 bis 220 Kilowattstunden an Heizenergie pro Jahr verbrauchen, kommen neu gebaute Gebäude mit 60-70% weniger Energie aus.
Am besten Ersetzen: Am meisten Energie kann man sparen, wenn man alte Öfen und Heizkessel durch neue ersetzt. Eine moderne Heizanlage frisst etwa 40 Prozent weniger Brennstoff als ein altes
Fossil im Keller. Die alten Kessel nutzen den Brennstoff nur ungenügend, dazu kommen meist große Wärmeverluste beim Transport durchs Gebäude. Bei vielen Anlagen ist die Aufbereitung von
Warmwasser integriert. Auch da kann viel Energie verpuffen, je nachdem wie effizient das Wasser erwärmt und transportiert wird. Ganz und gar unzeitgemäß ist das Heizen mit Strom durch
Nachtspeicheröfen. Denn um Strom herzustellen, wird wesentlich mehr fossiler Brennstoff gebraucht, als dies zur direkten Herstellung von Wärme nötig wäre.
Für alle, die die Modernisierung Ihrer Heizanlage zu einem späteren Zeitpunkt vornehmen möchten, hier Tipps für effizienteres Heizen:
- Wartung: Lassen Sie Kessel, Brenner und Schornstein regelmäßig warten. Das sichert die Leistungsfähigkeit der Anlage. So senken Sie Brennstoffkosten und halten zugleich die Umwelt sauber. Und
wichtig: lassen Sie den Service nicht nach, sondern vor der Heizperiode durchführen! Und stellen Sie die Heizung rechtzeitig von Sommer auf Winterbetrieb um.
- Heizungspumpen: Sie pumpen das Warmwasser durch die Heizungsrohre. Alte Heizungspumpen sind dabei wahre Energiefresser. Sie sind meistens zu groß und laufen unnötiger Weise Tag und Nacht.
Fast 10% des Haushaltstroms wird von der Pumpe verbraucht. Mit einer neuen Stromsparpumpe können bis zu 80% dieser Energie eingespart werden. Sie sind elektrisch gesteuert und pumpen nur so viel
Wasser durch die Rohre, wie gerade zum Heizen gebraucht wird. Achten Sie beim Kauf auf das Energielabel an den Heizungspumpen. Es gibt an, wie energieeffizient die Pumpe arbeitet
(Energieeffizienzklasse A ist am besten).
- Raumtemperatur: Meist sind die Wohnräume überheizt. Jedes Grad Celsius weniger in der Wohnung bedeutet eine Ersparnis von rund 6%. Wenn man von 24°C im Wohnzimmer auf 20°C reduziert,
spart man fast ein Viertel an Kosten und Energie. Ziehen Sie also im Winter lieber mal einen Pulli über das T-Shirt.
- Optimale Raumtemperaturen: Generell gilt Wohnräume 19-22°C, Schlafräume 16-18°C, Badräume 22-24°C. Wenn Sie sich zu bestimmten Tages- und Nachtzeiten nicht in gewissen Räumen aufhalten,
senken Sie dort die Raumtemperaturen am besten um 4-5°C ab. Ein einfaches Thermometer hilft bei der Temperaturmessung.
- Direktes Heizen: Beheizen Sie die Räume direkt. Gerade eine indirekte Beheizung der Räume aus Bad oder Küche ist gefährlich: hohe Luftfeuchtigkeit kann mit der überströmenden Luft verteilt
werden und Auslöser für Schimmel sein.
- Thermostatventile installieren: Um die Räume entsprechend der Vorgaben optimal temperieren zu können, ist es notwendig, Thermostatventile oder Temperaturfühler an die Heizkörper zu
installieren. Wenn Sie die Raumtemperatur bedarfsgerecht steuern wollen, kann dies über ein programmierbares elektronisches Thermostatventil geschehen. Einfach die alten Ventile abschrauben und
gegen neue elektronische austauschen.
- Stoßweise lüften: Auch hier lässt sich Energie sparen. Wer statt einer Dauerlüftung immer mal eine 5-minütige Stoßlüftung vornimmt, handelt energiebewusst und der Raum bekommt genügend
Frischluft. Heizkörper beim Lüften ausschalten! Bei einem dauergekippten Fenster registriert das Thermostatventil eine zu niedrige Raumtemperatur, die Heizkörper legen nach und die Wärme wird
buchstäblich zum Fenster rausgeheizt.
- Rollläden und Vorhänge zu: Wärmeverluste können gesenkt werden, wenn Sie nach Einbruch der Dunkelheit die Rollläden runterlassen, Vorhänge zuziehen oder Fensterläden schließen. So kann die
warme Luft nicht über die Fenster entweichen.
- Freie Heizkörper: Achten Sie darauf, dass die Heizkörper ihre volle Strahlungswärme in den Raum abgeben können, indem Sie sie nicht mit Vorhängen, Regalen oder anderen Möbeln verdecken.
- Heizkörper entlüften: Wenn Ihre Heizkörper gluckernde oder rumorende Geräusche von sich geben, ist das ein Anzeichen dafür, dass sich Luft in der Anlage befindet. Dies kann bis zu 10% teurere
Heizkosten verursachen. Mit einem Entlüftungsschlüssel können Sie das Entlüftungsventil öffnen, die überschüssige Luft so lange entweichen lassen, bis warmes Wassers nachfließt. Dann ist der
Heizkörper wieder optimal eingestellt.
- Dichtungen erneuern: Kunststoffdichtungen an Türen und Fenster müssen regelmäßig erneuert werden. Porös und undicht lassen sie die Zugluft durch und die Wärme raus. Unter der Wohnungstür kann
eine Dichtungsbürste angebracht werden, die an der Unterkante der Tür angeschraubt wird.
- Dämmungen gegen Wärmeverlust: Ein großer Teil der Wärme geht durch die Heizkörpernischen verloren, da die Wand hinter den Heizkörpern oft sehr dünn ist. Dämmen Sie diese Wandabschnitte mit
speziellen Heizkörperdämmplatten oder mit flexibler Dämmfolie, die die Wärme wieder zurück in den Raum strahlen. Ebenfalls eine große Menge Wärme wird beim Transport des Warmwassers durch die
Verteilerrohre, die vom Heizkessel zu den Heizkörpern führen, verloren. Überprüfen Sie, ob Sie die Möglichkeit einer nachträglichen Wärmedämmung nutzen können oder ob sich der Einbau neuer Rohre
lohnt.
- Urlaub: Bei längerer Abwesenheit die Räume nicht heizen. Achten Sie aber darauf, dass die Räume nicht völlig auskühlen. Es könnten Frostschäden entstehen.
Lüften Sie die Feuchtigkeit zum Fenster raus
Feuchteschäden an der Bausubstanz, Schimmelbildung, nasse Fenster und schwarze Flecken an den Wänden sind die Folge von falschem Lüften in Räumen und Gebäuden. In einem 4-Personen-Haushalt
verdunsten täglich bis zu 14 Liter Wasser, die durch Kochen, Duschen und den Menschen selbst entstehen. In einer feuchten Wohnung fühlen wir uns selbst nicht mehr richtig wohl, der Heizaufwand
steigt bedenklich und durch Schimmel, Milben und Sporen erhöht sich unser Gesundheitsrisiko.
Richtiges Lüften kann neben Bauschäden auch unnötigen Energieverbrauch vermeiden und Gutes für die Umwelt und Ihre Gesundheit tun: ein hygienisches Raumklima sichert den Frischluftanteil,
befördert Wasserdampf und Schadstoffe nach draußen und erhöht damit den Wohnkomfort. Heutzutage sind Neubauten aus Energiespargründen nahezu luftdicht gebaut. Kontrollierte Fenster-Lüftung ist
also unbedingt notwendig. Der Altbau übernimmt die Lüftung meist von ganz allein. Doch auch hier lassen sich leicht energieeffiziente Methoden einsetzen.
- Stoßlüftung: Dies ist die energiesparendste Art der Lüftung. Am besten lüften Sie Wohn- und Schlafräume zwei- bis dreimal täglich 5 bis 15 Minuten bei voll geöffneten Fenstern. Küche und Bad
zusätzlich nach dem Kochen oder Duschen lüften. Bereits nach drei Minuten lüften ist die gesamte Raumluft ausgetauscht. Übrigens: auch bei Regen lüften!
- Querlüften: Noch schneller erfolgt der Frischlufteinstrom durch das Querlüften, das heißt, wenn Sie gegenüber liegende Fenster gleichzeitig öffnen. Bei dieser Methode reicht eine
Lüftungsdauer von 2 bis 4 Minuten.
- Keine Kipplüftung: Vermeiden Sie die so genannte Kipplüftung, bei der das Fenster über längere Zeit gekippt bleibt. Die Wärme wird buchstäblich zum Fenster rausgelüftet und Wände und Möbel
kühlen stark ab. Sogar Schimmel kann sich aufgrund der starken Auskühlung am Fenster ansetzen.
- Heizung zu: Während des Lüftens sollten Sie die Heizkörper ausstellen. Die produzierte Wärme lüftet sonst direkt zum Fenster raus, was hohe Energieverluste mit sich bringt. Lüftungsanlage:
Noch besser und komfortabler als regelmäßiges Stoßlüften ist das kontrollierte Lüften über eine Lüftungsanlage. 90% der Wärme, die beim Lüften verloren geht, kann über diese Anlage wieder
zurückgeholt werden. Die Wärme wird in dem mechanischen Prozess der Abluft entzogen und der Frischluft wieder zugeführt. Genau das Richtige für Energiesparer, denn so werden Heizungskosten
gespart!
- Schlafzimmer: Am besten gleich nach dem Aufstehen lüften. So hat die Feuchtigkeit, die nachts beim Schlafen abgegeben wurde, keine Chance, sich zu sehr an Wänden und Möbeln festzusetzen und
Schimmel zu erzeugen.
- Bad und Küche: In diesen Räumen entsteht sehr viel Wasserdampf, der sich an kühleren Oberflächen sammeln und zu Feuchteschäden und Schimmel führen kann. Deshalb gilt: nach dem Duschen und
Kochen immer sofort lüften und darauf achten, dass der Dampf nicht in andere Räume dringt. Wenn keine Fenster vorhanden sind, lassen Sie die Ventilatoranlage nach dem Duschen und Kochen cirka 10
Minuten länger laufen.
- Keller: Auch für den Keller gilt besser Stoßlüften, als das ganze Jahr über das Fenster einen Spalt breit gekippt zu lassen. Sobald draußen die Luft wärmer ist als im Keller, bildet sich
Tauwasser an den kalten Kellerwänden. Aus Feuchtigkeit kann sich schnell Schimmel bilden. Bei gefährdeten Räumen daher besonders aufpassen.
- Große Möbel an die Innenwand: Hinter großen Möbeln, die an Außenwänden aufgestellt werden, kann die warme Luft nicht ausreichend zirkulieren. Tauwasser und Schimmel an der kühlen Wand könnten
die Folge sein. Große Möbel also mit einem Abstand von 5 Zentimetern zur Außenwand und Decke aufstellen. Am besten aber gleich an die Innenwände der Wohnung platzieren.
- Wäsche trocknen: Wenn Sie die Möglichkeit haben, stellen Sie den Wäschetrockner nicht in die Wohnräume. Aufgrund der Luftfeuchtigkeit führt er meist zu Feuchteschäden. Geben Sie ihm seinen
Platz besser im Keller. Das gleiche gilt für das Trocknen nasser Wäsche: entweder im Freien oder im abgeschlossenen Raum mit gekipptem Fenster.
- Messung durch Hygrometer: Über ein Hygrometer kann die Luftfeuchtigkeit im Raum gemessen werden. So kann jeder sicherstellen, dass die Luftfeuchtigkeit bei sich Zuhause nicht zu hoch ist. Die
relative Feuchte im Raum sollte zwischen 40 und 60% liegen. Ein Hygrometer ist ab 4 Euro erhältlich.
- Richtig abdichten: Wenn es unangenehm zieht oder auch nicht richtig warm in der Wohnung wird, sind meist die undichten Fugen schuld. Fugen befinden sich fast überall im Wohnraum: an Fenster,
Rollladenkästen, Gurtrollen und Außentüren, in Dachräumen und der Innenverkleidung. Achten Sie darauf, dass diese Fugen dicht sind. Wenn Sie nicht sicher sind, beauftragen Sie einen
Energieberater, der mit dem so genannten Blower-Door-Test die Luftundichtheiten in Ihrem Wohnraum auffindet.